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"Zur Geschichte der Landwirtschaft in Windschläg"

Auf sehr gute Resonanz war die Fotoausstellung des Fördervereines Dorfgeschichte am Samstag, 21. und Sonntag, 22. Januar, gestoßen. An beiden Ausstellungstagen schauten sich zahlreiche Besucher, auch viele ehemalige Windschläger, die Fotografien an. Die Ausstellung war eine Ergänzung zu Wolfgang Bientzles gleichnamigen Vortrages „Von der Zehntscheuer zu Martinas Lädele“, den er im Herbst 2015 gehalten hatte. Es war eine Zeitreise von der Zehntablösung im Jahr 1844 bis in die Gegenwart. Wolfgang Bientzle hatte dazu im Stadtarchiv, im Ortsarchiv, dem Archiv der Familie von Neveu, ehemals Windschlägs Patronatsherren, und im Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung recherchiert und dankenswerterweise auch viele Originalurkunden und -Schriftstücke zur Ausstellung erhalten. Ludwig Gütle, Vorsitzender des Fördervereins Dorfgeschichte, begrüßte die Besucher bei der Eröffnung am Samstagnachmittag, Wolfgang Bientzle führte mit einem kurzen Referat in die Ausstellung ein.
Die umfangeiche Thematik wurde in kurzen Texten zugänglich gemacht, die auch viel bislang unbekanntes aufzeigten. Einige Bildtafeln mit alten Fotos zeigten dazu die personalintensive landwirtschaftliche Arbeit, beispielsweise während der Erntezeit. Die Fotos waren vom Förderverein Dorfgeschichte in den vergangenen Jahren gesammelt worden und fanden besonderes Interesse der Besucher, fand doch manch einer auch seine Vorfahren im Bild. Es war ein krasser Gegensatz zur heutigen Zeit, wo durch Einsatz leistungsfähiger Maschinen nur noch wenige Menschen in der Landwirtschaft tätig sind, und in wenigen Stunden ein mehrfaches bewältigt wird, wozu einst vieler Hände Arbeit notwendig war. Auch Frauen und immer auch die Kinder mussten mitarbeiten, wie auf den Bildern zu sehen war.
Die Ausstellung war eine bebilderte Dokumentation die auch an Sonderkulturen erinnerte oder an mittlerweile verschwundene Gebäude wie die Zehntscheuer oder das noch erhaltene, stattliche Gebäude des ehemaligen Farrenstalles, der heute als Heimstatt zweier Vereine dient.
Bei den älteren Besuchern kamen Erinnerungen auf an die Nachkriegszeit mit ihren willkürlichen Requirierungen und Zwangsablieferungen und es ergaben sich generationenübergreifend Unterhaltungen in denen ältere den jüngeren Besuchern selbst erlebtes aus alten Zeiten erzählten. Erfreulich war für die Organisatoren nicht nur dass zufriedene und lobende Kommentare die Arbeit des Fördervereines begleiteten, sondern dass viele Besucher weitere Fotos, auch zu anderen Themen anboten.
Auch in der Vergangenheit waren bei derartigen Veranstaltungen immer wieder unbekannte und erhaltenswerte Fotografien oder Dokumente aufgetaucht, die dann dem Archiv des Fördervereines Dorfgeschichte zur Verfügung gestellt wurden. Außerdem konnten bislang unbekannte Personen auf den alten Fotos identifiziert werden. So haben beide, Veranstalter und Besucher, profitiert von einem informativen und gleichzeitig unterhaltsamen Projekt.

Wolfgang Bientzle (l.) stand Besuchern mit Informationen zur Seite.

Erntezeit anno dazumal, immer waren auch Frauen und Kinder dabei. Die Ernte wurde meist mittels Kuhfuhrwerk eingebracht.

An beiden Ausstellungstagen waren die Stellwände mit den alten Fotos dicht umlagert von Besuchern, darunter auch Kinder und Jugendliche.

Pferde- oder Kuhfuhrwerke, wie hier der Windschläger Landwirt Karl Böhle, prägten das Straßenbild in den Dörfern bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunde

Bis 1953 lag inmitten des Dorfes, gegenüber der Kirche, die Zehntscheuer, in der die freiherrlichen Naturalabgaben gesammelt wurden.

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